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Fr. 6. Dezember 2024 um 19 Uhr

PREISVERLEIHUNG der EXIL-LITERATURPREISE 2024

MIT KURZVIDEOS, LESUNGEN & BUCHPREMIERE

Literaturhaus Wien, Zieglergasse, 1070 Wien


Zum 28. Mal vergibt der VEREIN EXIL die EXIL-LITERATURPREISE
zur Förderung der Literatur von Autor*innen, die aus einer anderen Kultur
und Erstsprache kommen und in deutscher Sprache schreiben.


Der Hauptpreis 2024 geht an Daniela Kocmut für ihren
Text „Tropfen-fallgeschwindigkeit“.
Die weiteren Preise

erhalten Berfin Silen, Bohdan Holovatyy, Zoltán Lesi,
Maria Seisenbacher, Yade Önder, Johannes Müller

und Schüler*innen der MS Koppstraße 110 Schule 2,
1160 Wien
mit ihrem Projekt „Das Paradies der Kindheit
gibt es nicht bei uns“, betreut von
Mag. Wolfgang Irbinger.


Moderation: Thomas Perle (Autor)
Musik: Milos Todorovski (Akkordeon) &
Andrej Prozorov (Tenorsaxofon)
Grußworte: Christa Stippinger (edition exil)

Mit den Juror*innen 2024: Tino Schlench (Literaturpalast),
Kenan Kokic (Autor), Grzegorz Kielawski (Autor)
und
Bernhard Studlar (Wiener Wortstaetten).

Buffet: Amerlingbeisl


Buchpremiere Anthologie Preistexte24
Das Buch zu den EXIL-LITERATURPREISEN 2024
Herausgegeben von Christa Stippinger mit einem Vorwort von Kenan Kokic
Broschiert, € 15,- , edition exil, Wien 2024, ISBN: 978-3-901899-95-9

Mit Texten von
Daniela Kocmut, Berfin Silen, Bohdan Holovatyy,
Zoltán Lesi, Maria Seisenbacher, Yade Önder, Johannes Müller
und
Schüler*innen der MS Koppstraße 110 Schule 2, 1160 Wien und mit
Interviews mit den Preisträger*innen.

Kürzlich bin ich über ein neues Wort gestolpert, das zuvor noch
nicht in mein Wortschatzspektrum gedrungen war: Tropfenfallge-
schwindigkeit. Sogleich musste ich daran denken, was du letztens
zu mir gesagt hast; du müssest mal wieder allein sein. Im Regen
spazieren gehen, denn im Regen falle die Schwere nicht so auf,
falle alles nicht so schwer.
Die Wassertropfen reinigten nicht nur die Luft, die feinstaubige
Straße, wüschen den Lärm von der Stadt, sie ließen vor allem den
Kopf frei werden, frei vom lästigen Alltag, der an deinen Fußsohlen
klebe, der allgegenwärtigen Arbeit, die dein Tun und Sein zu je-
der Tages- und Nachtzeit bestimme. Du bestimmtest nichts mehr
selbst, es bestimme dich. Das Leben, das all- und das tägliche. Da
bliebe keine Zeit mehr, den Kopf auszulüften, um frischen Wind ins
Getriebe deiner – wie du schmunzelnd anmerkst – ohnehin kleinen
Rädchen im Gehirn zu bekommen.

(Aus „Tropfenfallgeschwindigkeit“ von Daniela Kocmut)

die worte kelimeler eksik ama neredeler yani böyle yamuk yumuk
wie übersetze ich das gebogen verbogen eingedellt vielleicht
schief die deutschen wörter legen sich quer in meinem kopf ve
bırakıyorum ich lasse den hund von der leine köpegˇ e leine‘den
bırakıyorum berfin du weißt nicht was leine heißt letztens hab ich
angefangen wörter die ich auf deutsch nicht verstehe in ein do-
kument zu schreiben so komplizierte wörter da steht sowas wie
arbiträr ubiquitär türkçesini düs¸ünüyorum we kafamda bos¸luk eine
leerstelle wie drücke ich das fehlen von etwas aus ve bos¸ luk niye
böyle schambehaftet his bırakıyor wen interessiert überhaupt ubi-
quitär sag doch einfach allgegenwärtig kolay söyle

(aus „1999“ von berfin silen)

Ich höre, wie sie die Tür öffnet. Das Handy zeigt 4 Uhr. Sie telefoniert
mit jemandem. Ich kann die Stimme niemandem zuordnen, ich bin
zu verschlafen. Es ist das Richtige… Ja, ich bin mir sicher… Du
hast recht… Sie legt auf und kommt in unser Schlafzimmer. Sie
zieht die Decke zur Seite. Sie gibt mir ein Bussi auf die Stirn. Ich
tue so, als ob ich erst jetzt aufwache. Wir reden nicht. Sie greift mit
ihren Händen über mein Gesicht und weint. Ich drücke sie an mich,
sie drückt mich weg, schüttelt den Kopf. Wieso, sag mir einfach
wieso?, frage ich. Sie antwortet nicht. Ich dachte, wir hätten mehr
Zeit. Ich dachte wir hätten … Ich stehe auf und ziehe mich an. Ich
packe nur das Nötigste in meine Tasche. Es ist gut, dass du gehst,
sagt sie. Die Tür schließt sich und ich bin weg.

(Aus (K)ein Platz in der Welt von Bohdan Holovatyy)

Das Projekt wird unterstützt von:

 

 

 

Do. 12. 12. 2024 von 9 Uhr 30 bis 10 Uhr 30

BÜCHEREI ERDBERGSTRAßE / LESUNG SABRINA MYRIAM MOHAMED

Erdbergstraße 5-7, 1030 Wien (Ecke Kundmanngasse)

 

Sabrina Myriam Mohamed

geboren 1995 in Wien, studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften

und derzeit Gender Studies an der UNI Wien. Sie arbeitet bei Educult im Bereich

kulturelle Bildung. 2013 erhielt sie den Jugend-Literaturpreis der Erich Fried Tage

des Literaturhauses Wien, 2022 den exil-Literaturpreis und 2023 das Mmira-Lobe-

Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur.

 

 

 

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